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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 7

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
7 mit den Rmern in Berhrung gekommen waren, hatte sich schon frh das Christentnm verbreitet. Im Innern Deutschlands aber herrschte noch die Finsternis des Heidentums. Bonifazius wollte sie erhellen durch das Licht des Evangeliums. Darum zog er als Apostel zuerst nach dem Lande der Friesen. Mit Spott und Hohn wurde er aber zurckgewiesen; in Stnrm und Regen mute er aus freiem Felde bernachten. Tiesbetrbt kehrte er nach England zurck. Boni-sazius reiste hieraus nach Rom. Der hl. Vater empfing ihn freundlich und gab ihm die schriftliche Vollmacht, den heidnischen Deut-scheu das Evangelium zu verknden. Der seeleneifrige Priester eilte nach Hessen und Thrin gen. Mit dem Eifer eines Apostels predigte er das Christentum. Viele lieen sich taufen; mehrere Kirchen wurden in kurzer Zeit erbaut. Bonifazius als Bischof. Freudig meldete Bonifatius diese groeu Erfolge dem hl. Vater. Er berief den mutvollen Mann nach Rom, weihte ihn zum Missionsbischof und gab ihm den Ehren-namen^Bonifazius, d. i. Wohltter. Am Grabe der Apostelfrsten legte er hierauf den feierlichen Eid ab, den christlichen Glauben stets in seiner ganzen Rein-heit zu lehren und dem apostolischen Stuhle Treue und Gehorsam zu bewahren. Bonifazius reiste alsdann in das Land der Thringer und Hessen zurck. Viele Neubekehrte waren aber wieder zum Gtzendienste zurck-gekehrt. Begeistert schilderte der sromme Bischof von neuem die Gttlichkeit der christlichen Religion und die Ohnmacht der heidnischen Götter. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche. die dem Gotte Thor ge-weiht war. Unter dem Zittern und Staunen der Heiden wurde sie von Bonifazius gefllt. Aus ihrem Holze baute er dem hl. Petrus eine Kapelle. Als die Heideu die Machtlosigkeit ihrer Götter sahen, bekehrten sich viele zum Christentum. Immer weiter verbreitete sich von jetzt ab die christliche Lehre in Deutschland. Zahllose christliche Gemeiudeu entstanden; Kirchen und Kapellen wurden erbaut, Klster gegrndet. Neue Gehilfen muten von England kommen; fo groß war der Andrang des Volkes zum Christentum. Bonifazius als Erzbischof. Bonisazuis reiste zum dritten Male nach Rom. Der Papst ernannte ihn dieses Mal zum Erzbischof der neu bekehrten Lnder und zum Primas, d. i. zum obersten Bischfe von Deutschland. Auf seiner Rckreise stellte Bonifatius in Bayern die kirchliche Ordnung wieder her und grndete vier Bistmer. Auch in dem brigen Deutschland wurden mehrere Bischofssitze errichtet, fr die er die wrdigsten seiner Schler zu Oberhirten weihte. Er besuchte auch die Geistlichen, hohe wie niedrige, Kirchen und Klster; berall sah

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1905 - Leipzig : Voigtländer
Mit Beute beladen brach er dann nach Süditalien auf, um von dort nach Sizilien und Afrika überzusetzen. Da ereilte ihn der Tod in der Blüte seiner Jahre. Die Goten begruben ihren König in großartiger Weise. Sie leiteten einen Fluß (Busento) ab, mauerten in dem trockenen Bett ein Grab aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf seinem Streitrosse hinab. Dann bedeckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß wieder darüber, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege, und niemand seine Ruhestätte störe. Der neue König führte darauf das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und gründete dort ein großes Westgotenreich. Dieses breitete sich bald auch über Spanien aus und hat noch drei Jahrhunderte bestanden, bis es von den aus Afrika stammenden Mauren zerstört wurde (711). 2. Geiserich. Gleich den Westgoten brachen andere deutsche Völker in das römische Reich ein; denn die Römer waren nicht mehr imstande, ihre weitausgedehnten Grenzen zu beschützen. Außer Frankreich und Spanien gingen ihnen bald noch andere Provinzen verloren. Nicht einmal das Meer hemmte das Vordringen deutscher Völkerstämme. Nordafrika, das Land, wo einst Karthago als mächtige Handelstadt geblüht hatte, wurde die Beute der Vandalen, eines Volkes, das seine Sitze in Deutschland einst zwischen Weichsel und Oder gehabt hatte. Von ihrem Könige Geiserich geführt, eroberten sich die Vandalen ein Reich in Afrika (429). Wie vor 600 Jahren von Rom aus Zerstörung und Untergang über Karthago gekommen war, so unternahm jetzt der Vandalenheld von Afrika aus einen Kriegszug nach Italien. Alle Kostbarkeiten, die seit der Verheerung durch Alarich noch in Rom vorhanden waren, Bildsäulen und sonstige Kunstschätze in Tempeln und Palästen, wurden zu Schiffe gebracht und fortgeschleppt. Tausende der angesehensten Römer gerieten in Gefangenschaft und Sklaverei. Etwa hundert Jahre hat die Herrschaft der Vandalen in Afrika gedauert. Ihr Reich wurde durch den oströmischen Kaiser Justinian zerstört (534). — Auch die Nordsee hielt die Deutschen nicht von Wanderzügen ab. So fuhren die Angeln und Sachsen (449) nach Britannien und eroberten das Land, das nach ihnen Angel land oder England genannt wurde. 6. Attila, der Hunnenkönig. 1. Der Hunnen schrecken. Furchtbarer als alle Verwüstung, welche die Züge deutscher Völker anrichteten, war die Not und Zerstörung, die von den Hunnen ausging. Nicht allein dem römischen

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 51

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
51 lebhaften schriftlichen Verkehr; Otfried von Weienburg widmete ihm den Christ", ein Evangelienbuch, das in althochdeutscher Sprache gedichtet ist. 1 2. ein Sohn und. Nachfolger Karl der Dicke (876887) vereinigte noch einmal, wenn auch nur fr kurze Zeit, fast smtliche Teile des Reiches Karls des Groen unter seiner Herr-schaft. Er war jedoch ein schwchlicher Fürst; als er den Normannen, gegen deren Plnderungszge er das Reich nicht zu schtzen vermochte, einen schimpflichen Frieden abkaufte,,k wurde er, des Thrones unwrdig, abgesetzt. Ihm folgte in Ostfranken fein Neffe l Arnulf von Krnten (887-899). Er war ein krftiger Herr-fcher, drngte die Normannen, die bis nach Lothringen hin ihre Raub-' zge machten, zurck und fchlug sie bei Loweu (891); in Rom lie er sich zum Kaiser krnen. Bald nach seiner Rckkehr starb er zu Regens-brg, seinem Lieblingsaufenthalte. 4. Ludwig das Kind (899911), fein sechsjhriger Sohn, wrde sein Nachfolger. Die vormundschaftliche Regierung bernahm der tot-, krftige Erzbischos Hatto von Mainz.') Normannen und Magyaren bedrngten und berschwemmten das Reich, die Ostmark wurde eine Beute der Feinde, und die von Karl dem Groen geschaffene Freiheit im In-nern ging verloren. Das Reich lste sich bei dem Mangel einer starken Knigsgewalt in die Herzogtmer Sachsen, Franken, Bayern. Schwaben und Lothringen aus. Mit Ludwig dem Kinde starb der letzte Karolinger. I)ie Normannen. Die Normannen stammten von der skandinavischen Halbinsel und aus Dnemark, wo sie sich durch fortwhrende Kmpfe mit der wilden Natur des Landes und in zahlreichen Fehden zu khnen Seefahrern und furchtbaren Kriegern ausgebildet hatten und sich felber Wikinger", d. i. Krieger nannten. Unter ihren Seeknigen" durchsegelten sie mit ihren Meeresrappen" und Meeresdrachen" die Meere vom Norden bis nach dem Sden und drangen durch die Mndungen der greren Flsse bis tief in das Land hinein. An-gefeuert durch die wilden Kriegslieder ihrer Skalden", strzten sie sich mit Berserkerwut" in den Kampf, tteten und beraubten die Bewohner und steckten ihre blhenden Städte in Brand. Hamburg, woher ihnen das Christentum gebracht werden sollte, verwandelten sie in Schutt und Asche, Cln und Trier wurden von ihnen zerstrt, und in den Dom zu Aachen stellten sie ihre Pferde; selbst Paris und Orleans wnrden von ihnen bedroht. *) Vergleiche die Sage vom Mnsetnrme bei Bingen. '-) Vergleiche die Fritjofsage und das Gudruulred. 4*

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 179

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Reformation. 179 gelischen Freiheit. Während Karl in Jnnspruck sich aufhielt, rüstete Moriz heimlich wider ihn. Plötzlich 1552 brach er auf, kam in Eilmärschen in's Tyrol, und so schnell gegen Jnnspruck, daß der Kaiser nur noch eine Nacht vor sich hatte. Gichtgeplagt floh dieser in einer Sänfte in stockfinsterer Nacht durch schauerliche Schluchten nach Villach. So war in einem Augenblick seine ganze Macht gebrochen. Moriz drang ihm den Pas sauer Vertrag ab, nach welchem der Landgraf freigegeben, die Acht sämmtlicher Geächteten ausgehoben und ein Reichstag wegen Religionsfriedens berufen werden sollte. Moriz starb zwar 1554 in einem Treffen bei Sievers Hausen; dennoch kam es 1555 zu dem berühmten augs-burgischeu Religioussriedeu. Dadurch erhielten die Protestanten in Deutschland freie Religionsübung und eine vom Reiche hinfort anerkannte selbständige Kirche. Welch' ein mächtiger Fortschritt in der Weltgeschichte! Karl hatte seine Rolle jetzt ausgespielt, und trat eine Krone um die andere freiwillig ab. Im Okt. 1555 übergab er feierlich zu Brüssel seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande. Nach einem Vierteljahre trat er ihm auch Spanien ab, und endlich 1556 die Kaiserwürde an seinen Bruder Ferdiuaud. Er wollte beit Rest seiner Tage im einsamen Kloster Inst zubringen. Hier richtete er sich einfach ein ohne alles Gepränge; und feine Beschäftigungen waren Andachtsübungen, Gartenbau und Uhrmachen. Er soll wiederholt den Versuch gemacht haben, zwei Uhren so zu stellen, daß sie völlig gleich gierigen. Da es nicht gelang, rief er aus: „Wie konnte ich Thor wähnen, die Denkweise so vieler Millionen Menschen gleichförmig machen zu können!" Seine Milbe gegen Luther soll er jedoch auch bereut haben. Enblich kam er auf den fouberbaren Einfall, noch bei feinen Lebzeiten fein Leicheubegäugniß zu feiern. Er legte sich in einen offenen L>arg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ans-geschlagetie Kirche tragen, Grablieder singen, und während ringsum Kerzen brannten, Seelenmessen lesen. Die Hand-

5. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 40

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 40 -20. Der Tod des Bonifatius. 754 ober 755. Quelle: Willibald a. a. O. Viii, 33-^38. bersetzung: Wilhelm Arndt a. a. O. S. 4148. 33. Da aber der Herr seinen Knecht Bonifatius den Versuchungen dieser Welt entziehen und ihn dem Jammer des zeitlichen Lebens entreien wollte, da bewirkte derselbe Gott in seinem allmchtigen Walten, da er und die Knechte Gottes, die mit ihm zogen, nach Friesland gehen sollten, nach dem Lande, das er einst zwar mit seinem Leibe, nicht aber mit seinem Herzen verlassen hatte, so da er dort, wo er zuerst seine wirksame Predigt begonnen und seinen Lohn zu ernten angefangen, nun auch bei seinem Scheiden aus der Welt den Zins des Lohnes empfangen sollte..... 34.... Er nahm seine Begleiter zu sich, bestieg ein Schiff und drang auf des Rheines Strombett vor; des Nachts aber suchte er mit seinem Schiffe die Hfen auf, bis er nach der Friesen wasserreichen Gefilde gelangte und wohlbehalten der den See, der in der Sprache derselben Aelmere"x) genannt wird, kam..... 35. Er zog darauf durch ganz Friesland und predigte, nachdem er den Heid-nifchen Ritus verdrngt und des Heidentums Irrtum zerstrt, anhaltend das Wort des Herrn, erbaute in eifrigen Sorgen, nachdem die Gtzenbilder zerbrochen, Kirchen und hatte bereits viele tausend Menschen, Männer, Frauen und Kinder, getauft, untersttzt von seinem Genossen, dem Chorbischof Erban, dem er in der Stadt, die da brecht2) genannt wird, das Bistum der die Friesen bertragen hatte, damit dieser bei der Schwche seines Alters ihn untersttze..... 36. Nachdem also durch Friesland des Glaubens Licht geleuchtet und das glckselige Ende unseres Heiligen herannahte, schlug er am Ufer des Bordne-flusses3), der die beiden Grenzgebiete, die sie in ihrer Landessprache Ostar und Wefterraeche nannten, trennt, nur von seiner Mannen Schar begleitet, seine Zelte auf. Als er nun das schon weit und breit verstreute Volk von dem Tage in Kenntnis gesetzt hatte, an dem----den Neugetauften von dem Bischof die Hand- auflegung und Firmelung erteilt werden sollte, kehrten sie alle nach Hause zurck, um am Tage der Firmelung, wie es nach des heiligen Bischofs Willen eben bestimmt war, insgesamt wieder zu erscheinen. Als aber der bestimmte Tag angebrochen und des Lichtes Morgenrte mit der aufgehenden Sonne hervorbrach, da kamen auch, umgekehrt statt der Freunde Feinde und Schergen neuer Art statt der neuen Glubigen herbei, und eine An-zahl Feinde drang mit geschwungenen Waffen, mit Speeren und Schilden in ihr Lager. Da strzten sich ihnen sofort die Mannen aus den Zelten entgegen; berall suchen sie nach Waffen und versuchen die zum heiligen Mrtyrertod Be-stimmten gegen die wtende Macht des rasenden Volkes zu schtzen. Der Mann Gottes jedoch berief sofort, als er das Andringen des tobenden Haufens gewahr *) Aelmere = Ebelmeer; gemeint ist die Zuiber-See. 2) Die Stadt Trecht ist das heutige Utrecht. Das Bistum war von Willibrord, dem Apostel der Friesen und Gnner des Bonifatius, im Jahre 696 gestiftet worden. S) Heute heit der Flu Borne; herkmmlich gilt Dokkum in der hollndischen Provinz Friesland als Tobessttte des Bonifatius.

6. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 393

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Sankt Kolumban der Jüngere und der heilige Gallus. 393 der Welt, bereite du uns eine Stätte, wo dir dein Bolk dienen kann." Dann tröstete er die ganze Schar: Gott werde schnell ihren Kummer rächen; wer ihm folgen wolle, der möge kommen, die übrigen sollten in Geduld zurückbleiben. Doch die Leute des Königs erklärten, nur die dürften ihm folgen, die aus seiner Heimat oder der Bretagne mit ihm gekommen wären. Da erhub sich neuer Jammer; mit Gewalt mußte man seinen Schüler Eustasius, der später Abt des Klosters werden sollte, von ihm reißen. So zog denn der heilige Mann, zwanzig Jahre nachdem er in diese Gegend gekommen war (610), von dannen. Die traurige Fahrt ging über Besanoon, Antun, Avallon und Auxerre nach Orleans. Als sie hier betrübt am User der Loire unter- Zelten ausruhten — denn der Zutritt zu den Kirchen war ihnen nach des Königs Befehl verwehrt, sandten sie zwei in die Stadt, um Lebensmittel zu holen. Aber die Furcht vor dem Könige hatte aller Herzen verhärtet, nur ein syrisches Weib, deren Mann als Kaufmann ins Frankenreich gekommen war, schloß ihnen mildthätig ihr Haus auf. Von Orleans fuhren sie zu Schisse auf der Loire nach Tours hinab. Hier bat Kolumban, man möge anlegen und ihm erlauben, das Grab des heiligen Martin zu besuchen. Seine Begleiter wollten es nicht leiden, aber die Ruderer konnten das Schiff nicht vorwärts bringen, und als sie es sich selbst überließen, trieb es geschwind dem Hasen zu. So stiegen sie denn ans Land, und Kolumbau brachte die ganze Nacht am Grabe des Hei- ligen zu. Endlich gelangte man nach Nantes, wo der Bischof S o sro n i u s und der Gras Theudowald aus des Königs Befehl für die Überfahrt nach Irland gesorgt hatten. Alsbald wurde Kolumban mit seinen Landsleuten auf ein schottisches Handelsschiff gebracht. Aber als es die Mündung der Loire erreichte und in das Meer hinausfahren sollte, wurde es von der Brandung auf den Strand getrieben und faß nun drei Tage auf dem Trockenen fest. Da merkte der Sckiffsherr, daß dies um Kolumbans willen geschehe, und setzte ihn und alles, was ihn anging, wieder ans Land, und alsbald kam die Flut und führte das Schiff in die See hinaus. Daran erkannten alle, es fei nicht der Wille Gottes, daß der heilige Mann nach feiner Heimat zurückkehre. Deshalb hielt ihn niemand auf, als er sich nun umwandte. Er aber ging zu Chlothar, der in Neustrien über die Franken an der Küste des Kanals herrschte. Wie ein Geschenk des Himmels nahm der ihn auf und bat ihn, in seinem Reich zu bleiben. Das schlug Kolumban aus, verweilte jedoch bei dem Könige einige Zeit und verwies ihm verschiedene Mißbräuche, die an dem Königshof eingeriffen waren. Darnach lag Kolumban dem Chlothar an, daß er ihm dazu verhelfe, durch Theudeberts Gebiet und über die Alpen nach Italien zu gelangen; uni)

7. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 101

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Pertharis Rückkehr und König Kumnkperts Schicksale. 101 Über des gewaltigen Königs Tod erzählt Paulus Diakonus, er habe einst zur Ader gelassen und neun Tage in seinem Palast gesessen. Da nahm er seinen Bogen zur Hand, um eine Taube zu schießen; aber dabei brach die Ader an seinem Arme wieder aus, und die Ärzte legten ihm vergiftete Heilmittel darauf und führten so den Tod des kraftvollen Greises herbei. Er war von gewaltigem Körperbau, kahlem Haupte und starkem Barte; an Kühnheit kam niemand ihm gleich, und auch im klugen Rate übertraf ihn keiner. Der Leib des Königs er war eifriger Katholik gewesen — wurde in der Kirche des heiligen Ambrosius zu Pavia bestattet, die Grimwald selbst hatte erbauen lassen. Da fein Sohn Romwald gestorben war, so hinterließ er die Herrschaft feinem zweiten Sohne G ari-bald, den ihm König Ariperts Tochter geboren hatte. Aber dieser war noch ein Kind. 16. Herihmrs Mckkehr und König Kuninkperts Schicksale. (Von 672 bis 700.) Damals geschah es, daß Perthari — wie der Volksmund erzählt — aus dem Frankenreiche schied und ein Schiss bestieg, um nach der britannischen Insel überzusetzen. Als aber das Fahrzeug eine kurze Strecke zurückgelegt hatte, erscholl von der Küste her eine Stimme, die rief: „Ist Perthari auf diesem Schisse?" Und als geantwortet ward, er fei allerdings hier, rief die Stimme weiter: „So meldet ihm, er möge heimkehren in fein Vaterland; denn heute ist der dritte Tag, feit Grimwald aus dieser Welt geschieden ist." Sogleich kehrte Perthari um, konnte aber, als er das Ufer erreicht hatte, weit und breit niemand finden. Deshalb glaubte er, daß es kein Mensch, sondern ein göttlicher Bote gewesen fein müßte, der ihm Grimwalds Tod verkündete. Da zog er unverweilt dem Vaterlande zu und als er die italienische Landesmark überschritt, fand er dort schon alle feine Getreuen versammelt und zog mit königlichem Gepränge in Pavia ein. Der Knabe Garibald mußte mit feinen Anhängern fliehen. Drei Monate nach Grimwalds Tode ward Perthari von den Langobarden feierlich zum König gekrönt. Sogleich nach feiner Heimkehr sandte Perthari nach Benevent und ließ von da seine Gemahlin Rodelinde und feinen Sohn Kuninkpert zu sich holen. Dann erbaute er in Pavia an der Stelle am Ticinoflusse, wo ihm einst die Flucht vor Grimwald gelungen war, ein Jungfrauenkloster zu Ehren der heiligen Agathe, das er mit vielem Gut ausstattete; die Königin Rodelinde aber gründete vor den Mauern von Pavia eine Kirche der Jungfrau Maria. Sie wurde ad perticas d. i. „zu den Stangen" genannt, ein Name, der von einer langobarbifchen Sitte her-

8. Teil 1 - S. 20

1900 - : Velhagen & Klasing
— 20 — Taufe die Kreuze wieder fort. Im Herzen waren die Sachsen Heiden geblieben. Daher empörten sie sich oftmals, zerstörten die ihnen erbauten Kirchen und erschlugen die christlichen Priester oder vertrieben sie. Besonders war es ihr Anführer, der Sachsenherzog Wittekind, der sie immer wieder aufs neue zum Kampfe für ihre alten Götter aufreizte. Wittekind selbst hatte an der Weser zwei Burgen, und oft ritt er bei Nacht von einer Burg zur andern. Um aber seine Verfolger zu täuschen, ließ er — wie die Sage erzählt — seinem Pferde die Hufeisen verkehrt unterschlagen. Einmal hätten ihn dennoch die Franken fast erwischt. An einer Stelle des Weges hatten sie einen Verhau gemacht, so daß er nicht vorwärts konnte. Er aber sagte zu seinem Pferde: „Hensken, spring aver, dann kriegst'n Spint Hafer, springstu nich aver, freien mi uu dt de Raven." Und der Hans sprang hinüber und rettete so seinen Herrn. Dieser flüchtete dann zum Dänenkönige. Als aber Wittekind zurückgekehrt war, wurde er bald wiederum von Karl geschlagen. Da ergab er sich endlich und ließ vom Kampfe ab. Er ging zu Karl, unterwarf sich und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgten viele sächsische Große. Zwar empörten sich die Sachsen noch mehrmals, aber ihr Widerstand erlahmte bald ohne Wittekind, und endlich kam der Friede zu stände, nachdem der Krieg 31 Jahre gedauert hatte. Frankfurt am Main. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot, ba fisofy Carolus Magnus, der Kaiser, in großer Not. 2. „Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main!" © weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein 1 5. Nun betet Kaiser Carol aus Knien an seinem Speer. da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand; so machte Gott den Franken die rechte Furt besannt. 5. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Itteer, die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. 6. Da schlug der Kaiser Carol mit feinem Speer den Sand: „Die Stätte fei hinfüro der Franken Furt genannt." 7. (Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht, damit er der Sachsen Lande zu feinem Reich gebracht. 8. Doch dort am Utain erpranget nun eine werte Stadt, enc reich ist aller Güter und edle Bürger hat. 9- Eb ward da mancher Kaiser gekrönt mit Carols Krön’ und feierlich gefettet auf goldgestickten Thron. jo. Da briet man ganze Rinder, es strömte der Fülle Horn, es schöpfte jeder Arme Zpein sich aus reichem Born. \ V 3m Römer füllte dem Kaiser der Lrzschenk den Pokal. Mit Kaiferbildern wurden bedeckt alle wände im Saal.

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 106

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 106 — gemeinten Warnungen zum Trotz entkleidete er sich und stürzte sich in das eiskalte Wasser des Flusses, um ihn zu durchschwimmen. Aber vom Schlage gerührt sank er plötzlich unter, ehe einer der am Ufer stehenden Freunde zur Rettung herbeieilen konnte. Ihr Schrecken, ihre Bestürzung waren unbeschreiblich. Trotzdem sich jetzt viele der Ritter ebenfalls in den Strom stürzten, so gelang es ihnen doch nicht, den Leichnam des toten Kaisers zu bergen, der von der Strömung fortgerissen war. Wehklagend gingen die Seinen am Ufer und spähten nach der teuren Leiche; aber erst am folgenden Tage wurde ;fte in der Mhe von Seleucia gefunden und ans dem Wasser gezogen. So endete der glorreiche Kaiser, der tapferste Mann des Heeres, der Stolz des deutschen Volkes. Wie einst Moses die Kinder Israel durch die Wüste bis an die Grenze de£ gelobten Landes geführt hatte, so hatte auch er durch Steppen und Wüsten die Seinen bis nahe an das ersehnte Ziel geführt, das er selbst nicht erreichen sollte. Der Wunsch des Kaisers war gewesen, einst in der heiligen Stadt, in der Nähe der Grabeskirche, bestattet zu werden; diesen Wunsch gedachten seine Freunde zu erfüllen. Bei der schnell eintretenden Verwesung mußte man jedoch Herz und Eingeweide in Tarsus, in der Geburtsstadt des Apostels Paulus, bestatten; das von den Knochen losgelöste Fleisch wurde in Antiochien beigesetzt. Das Knochengerüst wurde in einem Sarg gelegt und mit-geführt. Aber die Hoffnung, dasselbe in Jerusalem beisetzen zu können, ging nicht in Erfüllung. Bei dem kläglichen Ausgange dieses Kreuzzuges soll es in der Nähe von Tyrus irgendwo im Ufersande verscharrt worden sein, und jetzt kennt man nicht einmal mehr die Stätte, wo die Gebeine eines der herrlichsten deutschen Kaiser ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Als das Hauptheer die Schreckenskunde von dem plötzlichen, jähen Tode des Kaisers erhielt, kannte die Bestürzung keine Grenzen. Hatten sie doch alle ihren Berater, ihren Freund, ihren Vater verloren; jetzt schien

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 173

1898 - Schwabach : Schreyer
— 173 — d. Disibod, der Apostel der Nordpsalz. An der Mündung des Glan in die Nahe erhebt sich der Disibodenberg. Mauertrümmer verkünden, daß da oben einst ein Kloster oder eine Burg standen. Die Nordpsälzer wissen darüber folgen- des zu erzählen: In Irland, einer Insel im Nordmeer, lebte vor vielen hundert Jahren ein srommer Bischos, Disibod mit Namen. Dem erschien einst ein Engel in der Nacht und sprach: „Zieh übers Meer nach Süden. Dort erblickst du ein fremdes Land, in dem noch viele Heiden leben. Ziehe durch dieses Land und predige das Evangelium. Da aber, wo du deinen Wanderstab in die Erde steckest und er grünet, wo ein weißes Reh sich dir nahet und am Boden scharret, daß ein Bruunen lebendigen Wassers hervorquillt, und wo zwei Flüsse sich vereinigen, da baue dir eine Hütte und weile! Dort gründe ein Kloster und bekehre die Heiden!" Disibod gehorchte diesem Befehle. Schon am andern Morgen £>e-' stieg er mit feinen Freunden ein Schifflein und fuhr übers Meer. Er kam ins deutsche Land. Lange Jahre wanderte er gegen Süden. Ost schon hatte er den langen Pilgerstab in die Erde gesteckt; aber er grünte nicht, und kein weißes Reh scharrte ihm eine Quelle. So war wieder ein Frühling ins Land gekommen, die Vöglein sangen, und die Schlüffel- blumeu blühten. Disibod hatte auf einem Berge Halt gemacht, an dessen Fuß sich zwei Flüsse vereinigten, die Nahe und der Glan. Der sroiume Bischos war müde und steckte seinen Wanderstab in die Erde. Durst quälte ihn und seine Gefährten. Da gingen diese hinab zu den Flüssen, um dort ihre leeren Kürbisflaschen zu sülleu. Als sie zurückkamen, bot sich ihren Augen ein wunderbares Schauspiel. Der ehrwürdige Greis kniete betend auf einem Rasenplatz. Sein hoher Pilgerstab stak in der Erde und schlug aus in Ästen und Blättergrün. Ein schneeweißes Reh scharrte mit seinem zarten Huse, daß alsbald ein Quell hervorsprudelte ins grüne Gras, so rein wie Krystall. „Hier ist die Stätte heilig!" ries Disibod. „Lasset uns Hütten bauen!" Und sie bauten Hütten und wohnten allda und predigten den Heiden das Christentum. Bald er- hoben sich auf dem Berg Kirche und Kloster. Disibod aber verblieb in feiner Hütte, dort, wo fein Stab zu einem schattigen Baum geworden war, und wo der Quell sprudelte, den das Reh gegraben hatte. Neben seiner Hütte grub er sich selbst sein Grab. Darein legte man ihn, als er das Zeitliche gesegnet hatte. Kirche und Kloster sind längst versallen, aber den Namen ihres Glaubensboten Disibod haben die dankbaren Nord- Pfälzer nicht vergessen. Zusammenfassung: Difibod, der Glaubensbote der Nord- Pfalz. *) Nach dem pfälzischen Lesebuch,
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